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Osteopathie meets TCM

Eine zügige Wiederherstellung der Leistungs- und Belastungsfähigkeit nach Verletzungen bzw. Operationen ist für viele Tierbesitzer selbstverständlich geworden. Um die beste Therapie zu finden, sollten Tierärzte und Tiertherapeuten die Ursache von Beschwerden über eine Diagnostik erkennen, denn nicht selten summieren sich verschieden Störfaktoren. Die Kombination von Osteopathie und TCM vermitteln einen ganzheitlichen Einblick in krankmachende Prozesse, Ursache-Folge-Ketten und wirksame Behandlungsansätze. Während in der Osteopathie die Erhaltung und Wiederherstellung der Bewegungsphysiologie im Vordergrund steht, bietet die TCM über eine ausführliche Anamnese, die Lehre von Disharmonie-Mustern, Zungen- und Pulsdiagnostik, Akupunktur etc. wirkungsvolle Konzepte, um auch andere Methoden in ihrer Stärke zu optimieren.


Denn so bleibt dem Tier, dessen Besitzer wie auch dem Therapeut mach unbefriedigende Therapie erspart.


Unterschiedliche Ursachen für eine Sehnenreizung

Die Bindegewebshülle von Sehnen enthalten weniger Nerven und Blutgefäße, ihr Stoffwechsel läuft dadurch im Gegensatz zu den Muskeln wesentlich langsamer. Eine Sehnenzelle teilt sich etwa alle 8 Wochen, eine Hautzelle 1x wöchentlich. So muss bei Sehnen von einem deutlich längeren Heilungsprozess ausgegangen werden.


Für viele Tiere bedeutet eine schmerzhafte, geschwollene Sehne nicht stellen eine monatelange Behandlung, die auch in Kombination mit Schonung und Sportpausen keinen Erfolg zeigen. Besonders frustrierend, wenn ein anderes Tier mit der gleichen Problematik durch eine bestimmte Therapie wieder beschwerdefrei ist, nur bei dem eigenen Tier klappt es damit einfach nicht.


Die Tatsache, dass es keine einfache Erklärung für eine chronische, therapieresistente Sehnenreizung gibt, erschwerte die Suche nach der richtigen Behandlungsstrategie. Überforderung im Training, mangelnde Regenerationsphasen, Fehlstellungen der Gliedmaßen, alte Verletzungen und dadurch verursachte Faszienverklebungen, Übergewicht etc. es gibt viele Gründe für dieses Krankheitsbild. Auch das Alter spielt eine Rolle: je älter das Tier wird, gleich bei uns Menschen auch, desto eher kann durch Überlastung eine Sehnenreizung entstehen. In der Regel sind es Kombinationen aus mehreren Störfaktoren.


Wenn die Summe der schlechten Einflüsse nicht zu groß ist, ist der Körper in der Lage, sich selbst zu regenerieren. Sind eine Trainingsüberlastung oder falscher Hufbeschlag die Hauptursache der Reizung, so wird man in der Regel mit den üblichen physiotherapeutischen Behandlungen (inkl. Pause) Erfolg haben.


Bei hartnäckigen oder wiederkehrenden Sehnenbeschwerden lohnt sich die osteopathische Diagnostik in Verbindung mit der TCM.

Ziel hier bei ist es, die wesentlichen Störfaktoren zu erkennen, die häufig nicht primär im muskuloskelettalen Bereich liegen, aber die Selbstheilungskräfte herabsetzen. In der Osteopathie ist der Aspekt der Bewegungsphysiologie am wichtigsten, alle anderen Bereiche werden dadurch beeinflusst.


Der Begründer der Osteopathie Andrew Taylor Still (1828 – 1917) entwickelte ende des 19.Jahrhunderts die Osteopathie. Seine Grundidee war es, anatomische Störungen zu behandeln, die zu Blut- oder Lymphanstauungen führten oder Nerven blockierte. Er war der Meinung, die vitalisierenden Kräfte befänden sich in den Faszien, die den gesamten Körper als ein umhüllendes und verbindendes Spannungsnetzwerk durchdringen. Dieses Netzwerk unterstützt den Körper, stützt ihn und wirkt wie ein elastischer Stoßdämpfer bei Bewegungen. Bei biomechanischen Prozessen spielen Faszien eine wesentliche Rolle und haben eine entscheidende Funktion bei der Abwehr des Körpers gegen Krankheitserreger und Infektionen. Nach Verletzungen bilden sie die Grundlage für den Heilungsprozess des Gewebes.


In der Osteopathie wird Gesundheit mit physiologisch mobilen Faszien gleichgesetzt. Auch in der TCM ist Gesundheit u.a. verbunden mit einem freien und ausreichenden Fluss des QI (Lebensenergie) in den Meridianen. Die beiden Ansätze ähneln sich und können einander ergänzen. Das folgende Beispiel zeigt, wie eine kombinierte Diagnostik eine individuelle effektive Behandlungsstrategie ermöglicht.


Fallbeispiel

Ein 8-jähriger Dobermann leidet seit einem dreivierteil Jahr an Schmerzen der hintern rechten Gliedmaße. Begonnen hat alles, laut Aussagen des Besitzers, nach einer ausgiebigen Wanderung. Die tierärztliche Behandlung richtete sich in erster Linie auf schmerz- und entzündungshemmende Medikamente. Da dies nicht weiterhalf, wurden nach einer gewissen Zeit Goldimplantate eingesetzt. Die gängigen physikalischen Therapien halfen jedoch auch nicht, eine Stoßwellentherapie wurde abgebrochen, da sich die Beschwerden dabei verschlechterten. Während der Untersuchung stellte sich heraus, dass die Nierenregion rechts und links paravertebral unter der Ruppe druckempfindlich ist.

Insgesamt war der Patient auch kälte-empfindlich, neigte zu kalten Gliedmaßen und einem steifen unteren Rücken. Als Jungtier hatte der Patient eine Nierenbeckenentzündung. Die Aufgabe des Hundes war es, das Firmengelände zu bewachen. Da er dies derzeit nicht erledigen konnte, sorgte dies für zusätzlich Stress bei ihm. Symptome eines Nieren-Yang-Mangels.


Der Nieren- und Blasenmeridian verlaufen beide innen und außen entlang der Sehne, genauer gesagt der Achillessehne. Ist ein Organ in seiner Funktion beeinträchtigt, so sind Strukturen im Meridianverlauf besonders Muskeln und Sehnen anfälliger.


„Das geht mir auf die Nieren“ – ein recht berühmter Satz. Dieser steht sinnbildlich für uns Menschen dafür, dass Stress, belastende Situationen usw. die Nieren ungünstig beeinflussen können, ohne dass sie gleich schulmedizinisch auffällig sind.


Symptome bei Nieren-Yang-Mangel

· Druckempfindliche Nierenregion

· Kreuzschmerzen, Steifigkeit im unteren Rücken

· Kalte Gliedmaße und Knie

· Abneigung gegen Kälte

· Blasse Zunge, evtl. Geschwollen mit Zahneindrücken seitlich

· Häufiges Wasserlassen


Fasziale Technik

Die Therapie besteht darin, die Nierenregion am Rücken über Faszientechniken zu entspannen und die Nierenfunktion mithilfe der Akupunktur zu unterstützen. Die sehne selbst behandelt man mit einer myofaszialen Technik. Bei faszialen Techniken lässt sich zum Teil schon nach 5 Minuten eine Entspannung des Gewebes feststellen. Hinzu kommt die Mobilisation der Wirbelsäule am thorakolumbalen Übergang mit aktiven Übungen.


Unterstützung durch TCM

Die Sehne selbst reagiert sehr gut auf die heiße Rolle, wobei man immer zusätzlich entlang des Nieren- und Blasenmeridians am Unterschenkel entlang tupft. Den traditionell chinesischen Lehren zufolge wirkt die Hitze auf den Qi-Fluss in den darunterliegenden Leitbahnen ein. Über einen Reflexbogen regt die Hitze den Lymphfluss an. Ödeme und durch die Entzündung entstandene Abfallprodukte werden über die Lymphe abtransportiert und der Stoffwechsel positiv angeregt. Auch Akupunktur und Akupressur, ,die auf individuelle Nierendisharmonien abgestimmt werden, sind hilfreich.


Fazit

Als Therapeut unterstützt man den Heilungsprozess durch die Behandlung.

Die Osteopathie wie auch die TCM bieten dem Körper eine Hilfestellung, um die Selbstheilungskräfte zu aktivieren und sich selbstständig wieder zu regenerieren. Zusätzlich gilt es jeden Patienten individuell zu betrachten. Deshalb wurden hier auch keine entsprechenden Akupunktur- bzw. Akupressur-Punkte aufgelistet. Zusätzlich sollte bei solchen Patienten natürlich auch die Ernährung abgestimmt werden und es sollten in die täglichen Routinen entsprechende Übungen eingebaut werden. Es wurden dem Besitzer Übungen an die Hand gegeben, damit der Hund den Stress bewältigen kann.


Solltest du dich auch für eine Kombinierte Ausbildung interessieren, dann melde dich gerne für ein kostenloses Erstgespräch. Weitere Infos findest du unter der Rubrik „Ausbildungen“.


Alles liebe,


deine Sina

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