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Silberne Labradore – eine faszinierende Farbe mit gesundheitlichen Folgen?

Autorenbild: AnimalMotionAcademyAnimalMotionAcademy

Silberne Labradore sind wunderschöne Hunde, die durch ihr besonderes, schnell metallisch glänzendes Fell auffallen.

Doch leider trübt der Schein, denn hier verstecken sich meist gesundheitliche Risiken dahinter, über die man sich im ersten Moment überhaupt nicht bewusst ist. So war es auch bei Rüdiger.

Rüdiger

Und hier möchte ich dich mitnehmen, wie mir es damals aufgefallen ist, was wir gemacht haben und vor allem, was wir langfristig verändert haben. #wissenausderpraxis

 

Rüdiger zog als junger Rüde mit gerade einmal 9 Monaten bei mir ein. Sein erster Besitzer verstarb leider und sein Frauchen war mit ihm, als jungem dynamischem Hund, überfordert. Also kam er ins Tierheim. Von dort war er, bevor er bei mir einzog, bereits zweimal Probewohnen, bei anderen Familien, doch leider wurde er wenige Stunden danach wieder zurückgebracht.

 

Wie das Schicksal so spielt, fanden Rüdiger und ich uns und sind seither unzertrennbar. Er unterstützte mich bereits von Beginn an, in den Unterrichten für die Studenten und eroberte alle Herzen schnell. Nicht nur mit seinem Charme, sondern auch aufgrund seiner faszinierenden Farbe.

 

Doch leider ist den wenigsten bewusst, dass diese Farbe oft gesundheitliche Folgen mit sich bringt und es hier unabdinglich ist, seinen Hund genau zu kennen und zu wissen, was normal ist und was nicht.

 

Nachdem Rüdiger knapp 2 Monate bei mir lebte, bemerkte ich, dass er vermehrt Urin absetzte, wie auch mehr trank. Für mich, die noch nie einen Rüden hatte, war das zuerst einmal „normal“, da Rüden ja bekanntlich viel Markieren. Und das vermehrte Trinken machte ich daran fest, dass wir uns zu diesem Zeitpunkt im Spätsommer befanden.

 

Nachdem er dann einen Juckreiz entwickelte, dachte ich zuerst an Grasmilben o.Ä., doch nach und nach fügte sich ein Bild in meinem Kopf zusammen, mit dem ich absolut nicht glücklich war. Ich befasste mich also intensiver, woher eigentlich die silberne Farbe kam, und fand dabei auf diese Erklärung:

 

Silberne Labradore sind keine eigene Rasse, sondern eine Farbvariante des Labrador Retrievers. Ihre besondere Fellfarbe entsteht durch das sogenannte Dilute-Gen (d-Gen) , das die ursprüngliche Farbe (Schwarz, Braun oder Gelb) aufhellt.

Diese Farbverdünnung kommt natürlicherweise in der Rasse nicht vor, weshalb silberne Labradore aus wenigen Zuchtlinien stammen, in denen dieses Gen vorkam. Genau hier liegt ein möglicher Grund für die gesundheitlichen Probleme dieser Hunde.

 

Und diese Rasse hat ein erhöhtes Risiko für Nierenerkrankungen. Denn hier spielen gleichzeitig mehrere Faktoren mit rein.

 

Eingeschränkte Genvielfalt und Inzucht

Da das Dilute-Gen in der ursprünglichen Labrador-Zucht nicht vorhanden war, mussten Züchter gezielt Hunde mit dieser genetischen Mutation verpaaren. Das führte dazu, dass der silberne Labradore aus einem sehr begrenzten Genpool stammte.

Eine geringe genetische Vielfalt kann dazu führen, dass erbliche Krankheiten häufig auftreten. Dazu gehören unter anderem Nierenprobleme, Hautkrankheiten und Immunschwächen .

 

Zusammenhang mit dem Dilute-Gen?

Es gibt Hinweise darauf, dass das Dilute-Gen nicht nur für die Fellfarbe verantwortlich ist, sondern auch gesundheitliche Auswirkungen haben könnte. Bei anderen Rassen, die ebenfalls dieses Gen tragen (wie z. B. Weimaraner), wurde eine erhöhte Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten festgestellt.

Ob das Gen selbst Nierenerkrankungen begünstigt, ist wissenschaftlich noch nicht eindeutig bewiesen. Allerdings gibt es Hinweise, dass Hunde mit diesem Gen empfindlicher gegenüber bestimmten Krankheiten sein könnten.

 

Labradore haben generell ein erhöhtes Risiko für Nierenerkrankungen

Unabhängig von der Fellfarbe sind Labradore als Rasse für bestimmte genetische Nierenprobleme anfällig, darunter:

  • Familiäre Nierendysplasie (eine angeborene Fehlbildung der Nieren)

  • Glomeruläre Erkrankungen , bei denen die Filterfunktion der Nieren gestört ist

 

Nach und nach ergaben die Puzzle-Teile nun ein Bild. Doch warum kam ich auf ein Problem der Nieren? Und was hatte das Hautjucken damit auf sich? Und noch viel wichtiger: WAS KANN ICH DAGEGEN TUN?!

 

Wichtig vorwegzusagen ist, dass natürlich nicht nur silberne Labradore eine höhere Präferenz haben an Nierenerkrankungen zu erkrankten. Es kann jeden Hund treffen, egal aus welcher Zucht er stammt und welcher Rasse er angehört.

 

Die Symptome von Nierenerkrankungen sind oft nicht klar differenzierbar:

 

Frühe Symptome:

✅ Erhöhter Durst (Polydipsie) – Der Hund trinkt plötzlich viel mehr als üblich.

Vermehrtes Urinieren (Polyurie) – Große Mengen Urin oder häufiges Wasserlassen.

Appetitlosigkeit – Der Hund frisst weniger oder verweigert das Futter.

Gewichtsverlust – Ohne erkennbare Ursache verliert der Hund an Gewicht.

Mattigkeit & Antriebslosigkeit – Dein Hund wirkt müde und spielt weniger.


Späte Symptome:

❌ Übelkeit & Erbrechen – Durch die Ansammlung von Giftstoffen im Blut.

Mundgeruch mit ammoniakartigem Geruch – Zeichen einer Harnstoffvergiftung.

Dehydrierung – Die Haut verliert an Elastizität, das Zahnfleisch ist trocken.

Ödeme & Wassereinlagerungen – Besonders in den Beinen oder am Bauch.

Neurologische Symptome – Zittern, Schwäche oder Koordinationsprobleme.


Wichtig: Je früher eine Nierenerkrankung erkannt wird, desto besser sind die Behandlungschancen!

 

Und die Ursachen für solche Erkrankungen, sind nicht ausschließlich das o.g. Gen, sondern auch hier gibt es eine Vielfalt.

 

1. Genetische Veranlagung

Labradore neigen zu erblichen Nierenerkrankungen , die schon in jungen Jahren auftreten können. Besonders silberne Labradore, die aus genetisch eingeschränkten Zuchtlinien stammen, haben ein erhöhtes Risiko.


Häufige genetische Nierenerkrankungen sind:

  • Familiäre Nierendysplasie – Eine angeborene Fehlbildung der Nieren, die oft schon bei jungen Hunden auftritt

  • Glomeruläre Erkrankungen – Eine Schädigung des Nierenfilters, die zu Proteinverlust im Urin führt.


Infektionen & Entzündungen

  • Leptospirose – Eine bakterielle Infektion, die über verunreinigtes Wasser übertragen wird.

  • Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) – Oft Folge einer unbehandelten Blasenentzündung.


Vergiftungen & Umweltfaktoren

Viele Giftstoffe schädigen die Nieren massiv, darunter:

☠ Medikamente (z. B. Schmerzmittel wie Ibuprofen oder bestimmte Antibiotika)

☠ Pflanzen (z. B. Lilien, Efeu oder Weintrauben/Rosinen)

☠ Giftstoffe im Haushalt (z. B. Frostschutzmittel oder Reinigungsmittel)


Falsche Ernährung und Übergewicht

Ein zu hoher Proteingehalt oder minderwertiges Futter kann die Nieren belasten. Auch Übergewicht erhöht das Risiko für Nierenprobleme, da es zu Bluthochdruck führen kann, der die Nieren schädigt.


Altersbedingter Nierenabbau

Bei älteren Hunden kommt es oft zu einer schleichenden chronischen Niereninsuffizienz (CNI) . Dabei nehmen die Nieren ihre Funktion nach und nach immer weiter ab.

 

Hmm, und nun steht man da und denkt sich Shit! Was jetzt? Doch vermutlich fragst du dich jetzt, warum ich denn vorher den Juckreiz mit erwähnt habe.

Es wurden Untersuchungen durchgeführt und diese ergaben, dass es sich nicht um Parasiten handelt. Also musste die Ursache auch hier eine andere sein. BTW, sämtliche Medikamente, die ich für Rüdiger erhalten habe, brachten ihm zwar eine kurzzeitigen Erleichterung, jedoch kamen die Symptome auch so schnell wieder zurück, wie sie mit den Medikamenten verschwunden waren.

 

Also war für mich klar, dass es einen Zusammenhang zwischen der eingeschränkten Nierenfunktion und dem Juckreiz geben muss.

 

Denn durch die eingeschränkte Nierenfunktion, entstand ein Juckreiz, denn

 

Harnstoffe und Geschenkstoffe lagern sich in der Haut ab

Wenn die Nieren nicht mehr richtig filtern, sammeln sich Stoffwechselprodukte wie Harnstoff (Urämie), Kreatinin und andere Giftstoffe im Blut an. Diese gelangen in die Haut und reizen dort die Nerven, was zu starkem Juckreiz (Pruritus) führt. (Die Haut ist das größte Entgiftungsorgan des Körpers)

 

Trockenheit und gestörte Hautbarriere

Hunde mit Nierenproblemen neigen zu trockenerer Haut , weil der Körper durch den gestörten Wasserhaushalt nicht mehr genug Feuchtigkeit in der Haut speichern kann. Eine geschädigte Hautbarriere kann Barriere kann Bakterien und Allergene leichter eindringen lassen, was den Juckreiz verstärkt.

 

Mineralstoffungleichgewicht (z. B. Phosphatüberschuss)

Bei Nierenerkrankungen reichert sich oft Phosphor im Blut an, weil die Nieren ihn nicht mehr ausreichend ausscheiden können. Ein erhöhter Phosphatspiegel kann den Calciumstoffwechsel stören, was wiederum Hautprobleme und Juckreiz auslösen kann.

 

Veränderungen im Immunsystem

Chronische Nierenerkrankungen beeinflussen das Immunsystem und können zu entzündlichen Hautreaktionen führen. Das führt zu einer Überempfindlichkeit der Haut, die durch kleinste Reize stark zu jucken beginnt.

 

Wie erkennt man nierenbedingten Juckreiz?

Der Juckreiz durch eine Nierenerkrankung tritt oft symmetrisch auf, d.h. an beiden Seiten des Körpers gleichzeitig. Häufig betroffene Stellen sind:

 

✅Kopf und Ohren

✅Rücken und Flanken

✅Bauchbereich

 

Der Juckreiz kann plötzlich stärker werden, v.a. nach dem Fressen oder wenn der Hund viel getrunken hat, weil dann die Stoffwechselprodukte im Blut schwanken.

 

Aber was habe ich denn nun mit Rüdiger gemacht?

Zu allererste habe ich ein Blutbild von ihm erstellen lassen, um einmal zu sehen, was genau darin vorgeht.



Laborwerte

Laborwerte

Und hieraus ergab sich folgendes:

 

Im Bereich der Niere wurde dann klar ersichtlich, dass hier einiges im Ungleichgewicht ist und man umgehend etwas machen muss, denn es lag bereits eine Funktionsstörung der Niere, und letztendlich auch der Leber, vor.

 

Was haben wir also gemacht?

Entsprechend dieser Werte haben wir zuerst einmal die Fütterung angepasst. Bedeutet, er erhielt Reinfleisch-Dosen und ich kochte entsprechendes Gemüse und Kohlenhydraten dazu. Ich achtete auf ein gutes Öl, welches noch hinzugekommen ist.

 

Als Ergänzung, um die Nierenfunktion wieder zu stabilisieren, fütterte ich Nierenkräuter (von der Firma Waldkraft.bio) hin. Er bekam zusätzlich Hagebuttenpulver (welches reich an Vitamin C ist, denn (Vitamin C ist an dem Calcium-Stoffwechsel beteiligt), ebenso sind hier B-Komplex Vitamine sowie Vitamin K und Carotinoiden enthalten. Dazu gab es noch kolloidales Silber und noch weitere alternative Zusätze. Diese waren jedoch auf max. 5 Tage begrenzt. Also nicht zur Dauertherapie.

 

Ich achtete darauf, dass er täglich zwischen 1000-1500ml Wasser zu sich nahm. Hierzu zählt auch das Wasser, welches vom abgekochten Gemüse ins Futter gegeben wird.

 

Nach 14 Tagen wurde eine erneute Kontrolle des Blutes durchgeführt und die Werte haben sich bereits verbessert. Auch nach bereits 4 Tagen konnte ich feststellen, dass der Juckreiz der Haut wieder nachgelassen hat.

 

Wir hatten wirklich Glück, dass wir so früh agiert haben.

 

Was sind deine Erfahrungen? Oder hast du auch einen Hund, welcher an einer ähnlichen Symptomatik leidet? Schreib mir gerne.

 

Alles liebe

Deine Sina

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